2024 ist ein Rekordjahr für die Windenergie in Deutschland. Noch nie wurden so viele neue Windenergieanlagen an Land genehmigt wie in diesem Jahr. Experten sehen darin eine Trendwende und halten die Ausbauziele der Bundesregierung bis 2030 wieder für möglich.
Laut Daten der Fachagentur Wind und Solar sowie einer Auswertung des Marktstammdatenregisters durch den Norddeutschen Rundfunk (NDR) wurden bis Mitte Dezember 2024 Genehmigungen für fast 2.000 neue Windenergieanlagen mit einer Gesamtleistung von rund 11,3 Gigawatt erteilt. Das ist ein absoluter Rekord. Allerdings dauert es laut Fachagentur noch etwa zwei Jahre, bis die genehmigten Anlagen tatsächlich gebaut sind und Strom ins Netz einspeisen, wie die Onlineausgabe des NDR berichtet.
Genehmigungsverfahren beschleunigt
Die Bundesregierung hatte die Zulassungsverfahren durch Gesetzesänderungen vereinfacht und beschleunigt. Das zeigt Wirkung: Im Bundesdurchschnitt dauerten die Genehmigungsverfahren 2024 zwei Monate weniger als im Vorjahr. Zudem müssen die Bundesländer bis 2032 etwa zwei Prozent ihrer Fläche als Windeignungsgebiete ausweisen. Dort entfällt die Artenschutzprüfung, was die Zulassung erleichtert. Auch der neue Vorrang für Erneuerbare Energien als “überragendes öffentliches Interesse” stärkt die Windenergie gegenüber anderen Schutzgütern.
Norddeutschland und NRW sind Spitzenreiter
Die meisten der neu genehmigten Windenergieanlagen sollen in den windreichen norddeutschen Bundesländern entstehen. Spitzenreiter ist jedoch Nordrhein-Westfalen mit über 3,4 Gigawatt, gefolgt von Niedersachsen mit 1,6 Gigawatt. Schleswig-Holstein liegt auf Platz vier, Mecklenburg-Vorpommern auf Platz fünf. Dort stieg die Zahl der Genehmigungen in den vergangenen beiden Jahren von maximal 40 pro Jahr auf 134 beziehungsweise 163 an. Hamburg genehmigte 2024 nur ein einziges neues Windrad.
Klimaschutzziele rücken wieder in Reichweite
Trotz Rekord-Genehmigungen hinkt der tatsächliche Ausbau noch deutlich hinterher. 2024 wurden die gesetzlichen Ziele nur zu 44 Prozent erfüllt – noch weniger als im Vorjahr. Dennoch sieht Experte Jürgen Quentin von der Fachagentur Wind und Solar laut NDR das Land erstmals auf Klimaschutzkurs. Wenn der Trend anhält, hält er die Ausbauziele der Bundesregierung für 2028 und 2030 wieder für erreichbar. Allerdings bremsen marode Straßen und Lieferengpässe derzeit noch den zügigen Bau. Die Hersteller müssten jetzt schnell auf die gestiegene Nachfrage reagieren, so Quentin. Denn Genehmigungen allein reichten für Klimaschutz und Versorgungssicherheit nicht aus.
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