Lange Projektentwicklung verzögert Energiewende

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Lange Projektentwicklung verzögert Energiewende

Berlin, 03.07.2023 – Die Entwicklung von Windparks gestaltet sich in den letzten Jahren zunehmend langwierig. Eine aktuelle Analyse der FA Wind zeigt, dass alle Phasen der Projektentwicklung seit 2017 erheblich länger dauern.

Besonders zwei Phasen sind von Verzögerungen betroffen, und auch regionale Unterschiede in der Verfahrensdauer sind zu beobachten. Genehmigungsverfahren und Realisierungszeiten von Windenergieanlagen haben sich seit 2017 nahezu verdoppelt. Während es zwischen 2011 und 2017 im Durchschnitt zwei Jahre dauerte, bis die erste Kilowattstunde eingespeist wurde, sind es heute vier Jahre. Die Fachagentur Windenergie an Land (FA Wind) hat dazu eine umfangreiche Datenbasis von fast 10.000 genehmigten Windenergieanlagen der letzten zwölf Jahre in einer Datenanalyse ausgewertet.

Verfahrensdauern steigen auf acht Jahre

Die gesamte Verfahrensdauer, angefangen von der ersten Vorplanung bis zur Inbetriebnahme, hat sich im Durchschnitt signifikant verlängert, und zwar von fünfeinhalb auf acht Jahre. Die Analyse zeigt zudem einen Trend zur steigenden Dauer der Verfahren. Genehmigungen nach dem Immissionsschutzgesetz dauerten im Zeitraum von 2018 bis 2022 durchschnittlich 23 Monate, während es zuletzt fast 25 Monate waren.

Vier Phasen mit erheblichen Verzögerungen

Die Analyse der Verfahrenszeiträume 2011 bis 2017 und 2018 bis 2022 zeigt deutliche Verzögerungen in allen vier Phasen der Projektentwicklung, wenn auch mit unterschiedlichen Ausprägungen.

  1. Vorprüfung: Die Dauer der Vorprüfung stieg von gut einem Jahr auf durchschnittlich 21 Monate.
  2. Planung: Die Planungsphase verlängerte sich von zwei auf 28 Monate.
  3. Genehmigung: Die Dauer des Genehmigungsverfahrens erhöhte sich deutlich von durchschnittlich 14 auf 23 Monate.
  4. Realisierung: Die Realisierungsdauer verdoppelte sich von durchschnittlich einem auf über 23 Monate. Hier war ebenfalls ein steigender Trend zu erkennen. Nach der Erstgenehmigung vergingen zuletzt sogar 27 Monate bis zur Inbetriebnahme.

Regionale Unterschiede bei Genehmigungsverfahren

Besonders bei den Genehmigungsverfahren zeigen sich deutliche regionale Unterschiede. So verlängerte sich die Verfahrensdauer in der südlichen Region auf durchschnittlich fast 30 Monate und damit um 90 Prozent. In anderen Regionen außerhalb des Südens erhöhte sich die durchschnittliche Verfahrensdauer lediglich um 60 Prozent, von 14 auf 22 Monate.

Ein Blick auf die Realisierungszeiten offenbart Bayern als negativen Ausreißer. Während sich in den meisten Regionen die Bauzeit von etwa einem auf zwei Jahre verdoppelte, stieg sie in Bayern von 15,5 auf 45 Monate an.

Die lange Projektentwicklungsdauer stellt eine erhebliche Herausforderung für die Energiewende dar. Es bedarf einer Optimierung der Genehmigungsverfahren und Realisierungsprozesse, um den Ausbau erneuerbarer Energien effizienter voranzutreiben und die Klimaziele zu erreichen. Nur so können wir eine nachhaltige und zukunftsfähige Energieversorgung gewährleisten.

Der Anlegerschutzverein WindEnergie AWE e.V. ist die Interessensvertretung von Anleger*innen im Windenergiebereich und Investments in erneuerbare Energien. Sie haben Fragen oder Interesse an unserer Arbeit oder einer Mitgliedschaft? Informieren Sie sich unter anleger-wind-energie.de/Mitgliedschaft über unsere Vereinsvision von hundert Prozent fairen, transparenten und demokratischen Verhältnissen bei Anlagen in erneuerbare Energien.

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