Berlin, 20.07.2023 – Im ersten Halbjahr des Jahres 2023 konnte die Energiewende in Deutschland einen beeindruckenden Meilenstein erreichen: Die erneuerbaren Energien lieferten ganze 57,7 Prozent des heimischen Stroms. Trotz eines leichten Rückgangs in der Stromerzeugung aus regenerativen Quellen war ihr Anteil an der Nettostromerzeugung deutlich gestiegen. Dieses erfreuliche Ergebnis ist dem sinkenden Verbrauch und gestiegenen Exporten zu verdanken.
Das Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme ISE verkündete diese positive Nachricht auf Grundlage von Daten der Plattform Energy-Charts. Mit einem Anteil von 57,7 Prozent an der Nettostromerzeugung zur öffentlichen Stromversorgung, also dem Strommix, der aus der Steckdose kommt, übertrafen die erneuerbaren Energien deutlich die Zahlen des Vorjahres von rund 52 Prozent.
Windenergie als Hauptlastträger
Den größten Beitrag leisteten dabei die Windenergieanlagen, die in der ersten Jahreshälfte 2023 rund 67 TWh produzierten. Damit lagen sie nur leicht unter den Zahlen des Vorjahres. Der Februar erwies sich als ein schwacher Monat für die Windenergie, wodurch das Gesamtergebnis etwas gedrückt wurde. Die Photovoltaikanlagen speisten im selben Zeitraum etwa 30 TWh in das öffentliche Netz ein, ein leichter Rückgang im Vergleich zum Vorjahr mit 31 TWh. Besonders der schwache März war für diesen Rückgang verantwortlich. Dennoch stellten die Solaranlagen am 4. Mai einen neuen Rekord auf, als sie erstmals mehr als 40 GW Leistung ins Netz einspeisten. Im Juni wurde ebenfalls ein neuer Monatsrekord aufgestellt, indem etwa 15 TWh Solar- und Windstromerzeugung erreicht wurden.
Auch die Wasserkraft konnte mit einer Produktion von 9,3 TWh im ersten Halbjahr überzeugen und lag somit 1 TWh über den Vorjahreswerten. Die Stromerzeugung aus Biomasse blieb mit 21 TWh konstant auf dem Niveau des Vorjahres.
Zubau und Wachstum der Energiewende
Die erneuerbaren Energiequellen Solar, Wind, Wasser und Biomasse erzeugten insgesamt etwa 130 TWh im ersten Halbjahr 2023. Dies bedeutet einen leichten Rückgang im Vergleich zum Vorjahr mit 131 TWh.
Trotz der positiven Entwicklung gibt es noch Herausforderungen bei der Umsetzung der Energiewende. Der Zubau an Photovoltaik-Leistung liegt derzeit im Zielkorridor der deutschen Klimaschutzziele. Allein von Januar bis Mai wurden 5 GW zusätzliche Leistung installiert, sodass das Ziel von 9 GW im Jahr 2023 voraussichtlich erreicht werden kann. Beim Ausbau der Windenergie sieht es jedoch anders aus: Bis Ende Mai wurden lediglich 1 GW Wind onshore installiert, womit das Ziel von 4 GW Zubau noch verfehlt werden könnte. Auch der Zubau bei Wind offshore ist mit 0,23 GW vergleichsweise gering.
Deutschland bleibt Netto-Exporteur
Auch nach dem Abschalten der letzten deutschen Atommeiler, auf die nur 6 Prozent der deutschen Stromerzeugung entfiel, bleibt Deutschland unterm Strich Strom-Exporteur. Im vergangenen Jahr exportierte Deutschland insgesamt 72,7 TWh Strom und importierte 45,2 TWh. Etwa 7,6 TWh der importierten Energie stammten aus Kernkraft, was ungefähr 1,4 Prozent der Netto-Stromerzeugung Deutschlands entspricht. Der Hauptanteil des importierten Kernstroms kam aus Tschechien mit 2,7 TWh, was etwa 0,5 Prozent der deutschen Stromerzeugung ausmacht. Frankreich lieferte 2,1 TWh Kernkraft nach Deutschland. Auch für das Jahr 2023 werden durch das Fraunhofer Institut ähnliche Werte erwartet.
Die Energiewende in Deutschland schreitet somit voran und erreicht immer neue Höchstwerte in der Stromerzeugung aus erneuerbaren Quellen. Mit dem kontinuierlichen Zubau von Photovoltaik-Leistung und der zunehmenden Bedeutung von Batteriespeichern kommen wir unserem Ziel einer nachhaltigen und umweltfreundlichen Energieversorgung langsam näher. Es bleibt spannend zu beobachten, wie sich die Energiewende weiterentwickeln wird.
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