Aufgrund befürchteter Unterzeichnung: Bundesnetzagentur halbiert Ausschreibungsvolumen

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Aufgrund befürchteter Unterzeichnung: Bundesnetzagentur halbiert Ausschreibungsvolumen

Berlin, 25.07.2023 – Die Bundesnetzagentur (BNetzA) reagiert mit drastischen Maßnahmen auf die befürchtete mangelnde Resonanz bei der Ausschreibung für Windenergie an Land zum Gebotstermin im August 2023. Das Ausschreibungsvolumen wurde deutlich gekürzt.

Windenergie-Ausbau in Deutschland

Gemeinsam mit dem Verband VDMA Power Systems und der Deutschen Windguard präsentiert der Bundesverband WindEnergie (BWE) die aktuellen Windenergie-Zubauzahlen für das erste Halbjahr 2023. Der Ausbau der Windenergie in Deutschland zeigt zwar Fortschritte, doch die Dynamik reicht noch nicht aus, um die ehrgeizigen Ausbauziele zu erreichen.

Wie solarserver.de berichtet, hat die BNetzA in den beiden Ausschreibungsrunden im Jahr 2023 insgesamt 2.999 MW bezuschlagt. Damit nähert sich die Zuschlagsmenge des ersten Halbjahres bereits dem Niveau des gesamten Vorjahres an. Dennoch besteht weiterhin ein beträchtlicher Bedarf, um die Zukunft der Windenergie in Deutschland zu sichern.

Kritik am reduzierten Ausschreibungsvolumen

Die drastische Kürzung des Ausschreibungsvolumens von ursprünglich rund 3.200 MW auf nur noch 1.666 MW stößt beim BWE auf Unverständnis. BWE-Präsidentin Bärbel Heidebroek bezeichnet die Kürzung als zu umfangreich und nicht gerechtfertigt. Sie verweist darauf, dass allein aus diesem Jahr noch Genehmigungen mit einem Umfang von 2.145,5 MW vorliegen, die bisher noch nicht an Ausschreibungen teilgenommen haben. Zudem stehen aus den Genehmigungen der Jahre 2020, 2021 und 2022 weitere 1.205,2 MW bereit. Insgesamt ergibt sich somit eine potenzielle Gebotsmenge von 3.350,7 MW. Angesichts dieser Zahlen erscheint die Kürzung des Ausschreibungsvolumens als überzogen und unangemessen.

Langfristige Perspektive für den Windenergie-Ausbau

Um eine rege Teilnahme an den kommenden Ausschreibungsrunden und einen kontinuierlichen Zubau in den kommenden Jahren zu gewährleisten, plädiert der BWE dafür, das Ausschreibungsvolumen für die Windenergie nicht unnötig zu beschneiden. Heidebroek betont die Notwendigkeit einer langfristigen Perspektive für das kommende Jahr. Dazu sei es erforderlich, den Höchstwert für die Gebote des Jahres 2024 frühzeitig festzulegen und mindestens auf dem Niveau von 2023 zu belassen. Dadurch könnten die noch nicht abgeebbten Preis- und Zinsanstiege abgefangen und langfristige Planungssicherheit für die Branche geschaffen werden.

Herausforderungen annehmen und Perspektiven schaffen

Der Ausbau der Windenergie in Deutschland ist auf einem vielversprechenden Weg, aber es bedarf weiterhin großer Anstrengungen, um die angestrebten Ziele zu erreichen. Die BNetzA steht vor der Herausforderung, das Ausschreibungsvolumen angemessen zu gestalten, um die Beteiligung der Windenergie-Branche zu sichern. Eine langfristige Perspektive und ein ausreichendes Ausschreibungsvolumen sind dabei entscheidend, um die Windenergie als wichtigen Baustein der Energiewende erfolgreich voranzubringen. Nur mit einem gemeinsamen Engagement von Politik, Wirtschaft und Gesellschaft können die Weichen für eine nachhaltige Energiezukunft gestellt werden.


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