Drohender Totalverlust bei Solaranlagen von Thomas Lloyd

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Drohender Totalverlust bei Solaranlagen von Thomas Lloyd

Das Investmenthaus Thomas Lloyd steht vor dem Verlust seiner Solaranlagen in Asien. Rund 27.000 Privatanleger könnten Millionen verlieren – ein Wirtschaftskrimi, der immer weiter eskaliert.

Düstere Wolken ziehen über den Solaranlagen des Investmenthauses Thomas Lloyd in Indien und auf den Philippinen auf. Wie das Handelsblatt berichtet (Bezahlschranke), sollen die Investments in die zehn Solarwerke liquidiert werden. Rund 27.000 Privatanleger, die insgesamt 750 Millionen Euro in die geschlossenen Fonds der Cleantech-Reihe investiert haben, müssen nun um ihre Geldanlagen fürchten.

Gescheiterte Übernahme durch britischen Trust

Ende 2021 hatte Thomas Lloyd seine Solarprojekte in einen an der Londoner Börse gehandelten britischen Trust eingebracht. Doch bereits im April 2023 wurde der Aktienhandel ausgesetzt. Grund waren Verzögerungen beim RUMS-Projekt, einem im Bau befindlichen Solarpark im indischen Madhya Pradesh. Es entbrannte ein monatelanger Streit zwischen den Direktoren des Trusts und der Thomas-Lloyd-Tochter, die als Investmentmanager fungierte.

Der Vorstand warf Thomas Lloyd vor, wichtige Informationen über die wirtschaftliche Unrentabilität des RUMS-Projekts verschwiegen zu haben. Ein Gegenangriff des Investmenthauses scheiterte in einer Kampfabstimmung. Schließlich musste der Investmentmanager weichen und der Trust wurde in Asian Energy Impact Trust umbenannt.

Die wirtschaftliche Rettung blieb jedoch aus. Nach Wiederaufnahme des Handels stürzte der Aktienkurs um 70 Prozent ab. Im Juni 2024 beschlossen die Aktionäre die Liquidation des Trusts. Laut einem Factsheet beliefen sich die Vermögenswerte im ersten Quartal auf rund 80 Millionen US-Dollar. Bei einer Abwicklung zu diesem Wert erhielte Thomas Lloyd für seinen 15-Prozent-Anteil nur etwa elf Millionen Euro zurück.

Intransparenz bei deutschen Fonds

Die Auswirkungen auf die Tausenden Anleger in Deutschland bleiben unklar. Europachef Matthias Klein spricht von einem “nicht strategischen und verhältnismäßig sehr kleinen Investment” ohne “gravierende wirtschaftliche Entwicklung”. Doch Anleger, die sich selbst ein Bild machen wollen, müssen möglicherweise noch lange warten.

Denn Thomas Lloyd hat zuletzt im Mai 2023 Jahresabschlüsse für 2021 vorgelegt und verstößt damit gegen gesetzliche Veröffentlichungsfristen. Das Bundesamt für Justiz hat bereits Ordnungsgeldverfahren gegen sechs Thomas-Lloyd-Gesellschaften eingeleitet. Es ist zu befürchten, dass sich die Wirtschaftsdaten der Fonds mit dem Verlust der Solaranlagen weiter verschlechtert haben könnten.

Der drohende Verlust der Solaranlagen und die intransparente Informationspolitik von Thomas Lloyd geben Anlass zur Sorge. Anleger sollten die weitere Entwicklung aufmerksam verfolgen. Sollten Sie selbst von den Vorgängen rund um Thomas Lloyd betroffen sein, können Sie sich gerne an uns wenden.


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