Die Maschen der Schwarzen Schafe der Windbranche - DREIECKSVERTRÄGE VERSCHWINDEN LASSEN [5/6]

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Die Maschen der Schwarzen Schafe der Windbranche - DREIECKSVERTRÄGE VERSCHWINDEN LASSEN  [5/6]

Berlin, 29.06.2018 – Ein simpler Bilanztrick

Das bewährte Prinzip: aus den Augen – aus dem Sinn

Die Desinformation der Gesellschafter ist einfach zu erreichen – man lässt in der Bilanz etwas weg. Wenn ein Gesellschafter nach der Zusammensetzung dieser Bilanzpositionen fragt, wird man ihm mündlich Auskunft erteilen. Deswegen ein guter Rat: Auskünfte dieser Art immer schriftlich geben lassen und bei mündlichen Aussagen Protokollierung verlangen oder noch besser – eine kleine Notiz anfertigen und von weiteren Gesellschaftern unterschreiben lassen. Zugegeben, das ist ein mühsamer Weg – doch die Nachfragen werden ja doch überhaupt erst durch Unterlassungen der Geschäftsleitung erforderlich, das muss klar herausgestellt werden.

Das beliebteste Versteck in der BILANZ – AKTIVA

In der Bilanz der „Windpark KG“ gibt es eine Position „Forderungen aus Lieferungen und Leistungen“. Nach der Gesamtsumme werden in den Bilanzanlagen die Einzelpositionen aufgeführt, die die Gesamtsumme bilden, eine ganz simple Addition mit Summe also. In der Sache handelt sich um Rechnungen, die die Windpark KG ausgestellt hat und die zum Bilanzstichtag 31.12. des Berichtsjahres noch nicht bezahlt worden sind. Das ist ein überaus üblicher Vorgang. Unter dieser Bilanzposition würde aus dem Verkauf der Stromerlöse eine Forderung an den Verteilnetzbetreiber oder den lizensierten Direktvermarkter für die Stromlieferung im Dezember des Berichtsjahres ausgewiesen, sofern diese Lieferung noch nicht bezahlt wurde, was der Regelfall ist. Bei der Existenz eines Dreiecks-Vertrages würde an dieser Stelle jedoch der Name der Gesellschaft ausgeführt, die sich als Parasit zwischen den Stromlieferanten „Windpark KG“ und den Abnehmer des Grünstroms z. B. TenneT TSO, eingenistet hat. Diese Detailangabe wird einfach nicht

© Helmut Adler – vielen Dank an fotodesigner.org

gemacht und als Ergebnis ist das Dreiecksgeschäft in der Bilanz nicht mehr sichtbar. Das Ziel Desinformation des Gesellschafters ist erreicht.

Das beliebteste Versteck in der BILANZ – PASSIVA

In der Bilanz der „Windpark KG“ gibt es eine Position „Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen“. Nach der Gesamtsumme werden in den Bilanzanlagen die Einzelpositionen Verbindlichkeiten, das sind in der Regel im Berichtsjahr gebuchte und noch nicht bezahlte Rechnungen an die „Windpark KG“ aufgeführt. Dort würde eine Rechnung des WEA Herstellers für seine Leistungen unter dem Vollwartungsvertrag im laufenden Berichtsjahr ausgewiesen, solange diese Lieferung noch nicht bezahlt wurde. Dies ist häufig der Fall, wenn z. B. die Rechnung im Dezember des Bilanzjahres eingegangen ist. Dort würde bei einem Dreiecks-Vertrag jedoch die „Parasit KG“ aufgeführt, die sich zwischen den WEA Hersteller und den Erbringer der Leistung z. B. Enercon, Nordex, Suzlon, Vestas u.v.m. eingenistet hat. Diese Detailangabe wird weggelassen und als Ergebnis ist das Dreiecksgeschäft in der Bilanz nicht mehr sichtbar. Das Ziel Desinformation des Gesellschafters ist erreicht.

Lesen Sie dies in Kürze in unserem nächsten Beitrag „Schwarze Schafe – Kontrollrechte der Gesellschafter