Energieregion Lausitz: Baubeginn für das weltweit höchste Windrad

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Energieregion Lausitz: Baubeginn für das weltweit höchste Windrad

In der Energieregion Lausitz beginnt der Bau des weltweit höchsten Windrads. Mit einer Nabenhöhe von 300 Metern und einer Gesamthöhe von 365 Metern soll es noch in diesem Jahr den Betrieb aufnehmen. Trotz der Superlative stößt das Projekt in der Bevölkerung auf wenig Widerstand.

Das weltweit höchste Windrad entsteht derzeit in Schipkau im ehemaligen Braunkohlerevier der Lausitz. Der Dresdener Ingenieurdienstleister Gicon hatte die Idee dazu bereits im Jahr 2010. Die These lautete, dass der Wind in 300 Metern Höhe stärker und stetiger weht als in niedrigeren Lagen. Ein 300 Meter hoher Messmast, der von Mai 2023 bis 2024 Daten sammelte, bestätigte dies. Der Tagesspiegel berichtet, dass die Auslastung des Höhenwindturms mit 50 Prozent vergleichbar mit Offshore-Windanlagen sein soll – nur ohne deren Nachteile. Zum Vergleich: herkömmliche Windräder erreichen dagegen 25 bis 35 Prozent.

Ende Mai wurden auf dem 3,5 Hektar großen Baufeld die gewaltigen Fundamente gegossen. Vier Meter tiefe Löcher nahmen die Betonmassen auf, von denen nur noch ein halber Meter aus der Erde ragt. Die vier Eckfundamente im Abstand von je 48 Metern laufen diagonal auf das zentrale Fundament zu. Hier soll der Eiffelturm-ähnliche Gitterturm emporwachsen. 80 Prozent der benötigten Stahlträger lagern bereits vor Ort.

Kaum Protest in der Bevölkerung

In der Gemeinde Schipkau, die bereits 53 herkömmliche Windräder beherbergt, stößt das Projekt auf wenig Widerstand. Bürgermeister Klaus Prietzel (CDU) berichtet, dass die Bevölkerung von den Erlösen der Windkraft profitiert. Alle zwei Jahre erhalten die Einwohner eine Zahlung von 80 Euro. Zudem konnte die Gemeinde in Infrastruktur wie Kitas, Schulen und Straßen investieren, ohne die Steuern zu erhöhen.

Neben dem finanziellen Aspekt führen die Initiatoren die geringe Kritik auch auf die offene Kommunikation und die Einbindung lokaler Unternehmen zurück. Der Stahl für den Turm kommt aus Radebeul, der Beton aus Senftenberg. Auf der Baustelle arbeiten Handwerker aus der Region, die als Botschafter für das Projekt dienen.

Potenzial für die Zukunft

Der ausführenden Ingenieurdienstleister sieht im Höhenwindturm großes Potenzial für die Zukunft der Erneuerbaren Energien in Deutschland. Bestehende Windparks könnten nachgerüstet und mit Solarpaneelen kombiniert werden. So ließe sich auf derselben Fläche auf drei Ebenen Energie gewinnen. Bis 2030 hält das Unternehmen 1000 Höhenwindanlagen für realisierbar.

Neben dem Höhenwindrad entstehen in Schipkau weitere zukunftsweisende Projekte. Auf einem ehemaligen Flugplatz entwickelt die Gemeinde ein Gewerbegebiet mit Direktanschluss an grünen Strom. Solaranlagen, ein Umspannwerk und eine Elektrolyseanlage für die Wasserstoffproduktion komplettieren den Energiepark. Bürgermeister Prietzels Vision ist ein autarkes Stromnetz für Schipkau. Der Höhenwindturm könnte dafür die Grundlage bilden.


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