Bundestagswahl 2025: Wesensänderung der EEG-Vergütung steht bevor

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Bundestagswahl 2025: Wesensänderung der EEG-Vergütung steht bevor

Die geplante Novellierung des Erneuerbare-Energien-Gesetzes ist passé. Das scheitern der Ampelkoalition stellt die Reform nun infrage. Experten fordern grundlegende Anpassungen für einen erfolgreichen Ausbau der Erneuerbaren.

Die Bundesregierung arbeitete in den vergangenen Monaten an einer umfassenden Überarbeitung des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG). Ziel war es, die Förderung von Wind- und Solarkraft an die aktuellen Marktbedingungen anzupassen und den Ausbau zu beschleunigen. Doch durch das Scheitern der Ampelkoalition hängt das Projekt nun in der Luft.

Geplante Änderungen der EEG-Förderung

Ein Kernpunkt der Reform sollte die Abschaffung der festen EEG-Vergütung sein. Stattdessen war ein Modell mit gleitenden Marktprämien geplant. Die Betreiber von Windrädern und Photovoltaik-Anlagen sollten künftig ihren Strom direkt vermarkten. Die Differenz zum durchschnittlichen Börsenstrompreis hätte der Staat als Prämie gezahlt.

Zudem war vorgesehen, Anlagenbetreibern eine gewisse Überförderung zu ermöglichen. Erlöse bis zu zehn Prozent über der EEG-Vergütung sollten behalten werden dürfen. Damit wollte man Anreize für eine bedarfsgerechte Einspeisung und Flexibilität schaffen.

Unsichere Zukunft der EEG-Novelle

Durch den Bruch der Ampelkoalition ist unklar, wie es mit der EEG-Reform weitergeht. Die nächste Bundesregierung muss das Thema dringend wieder aufgreifen. Zum einen, weil die EU entsprechende Fristen setzt. Zum anderen, weil die Novelle nur ein Baustein für die notwendige Neuordnung des gesamten Stromsektors ist.

Viele Experten sehen weiteren Reformbedarf. So müssen die künftige Rolle von Gas- und Wasserstoffkraftwerken geklärt und der Netzausbau vorangetrieben werden. Gerade bei den Verteilnetzen kommt der Ausbau nicht voran. Neben zusätzlichen Leitungen braucht es hier vor allem eine umfassende Digitalisierung, um eine intelligente Netzsteuerung zu ermöglichen.

Veränderungen für Anlagenbetreiber

Die Reformen dürften auch die Geschäftsmodelle der Ökostromerzeuger verändern. Viele Unternehmen erwägen, künftig selbst in Speicher, Netze und Stromhandel zu investieren. Der damit verbundene Kapitalbedarf könnte zu einer Konsolidierung der Branche führen. Manche Experten sehen auch die Zersplitterung der Netzbetreiber kritisch. Fusionen, Kooperationen oder unabhängige Koordinatoren nach dem Vorbild von Verkehrsverbünden sind in der Diskussion.

Die anstehende EEG-Novelle und die Transformation des Stromsektors stellen Politik und Wirtschaft vor große Herausforderungen. Eine schnelle Einigung der künftigen Bundesregierung auf tragfähige Lösungen ist zentral für das Gelingen der Energiewende. Die Branche muss sich auf einen tiefgreifenden Wandel einstellen. Wenn die Unternehmen diesen nicht selbst gestalten, könnten Markt und Regulierung sie dazu zwingen.

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