Ausbau erneuerbarer Energien erreicht 2024 Rekordwert: Doch das reicht nicht aus

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Ausbau erneuerbarer Energien erreicht 2024 Rekordwert: Doch das reicht nicht aus

Der Ausbau der Erneuerbaren Energien erreicht 2024 einen neuen Rekordwert. Doch eine Studie der Internationalen Agentur für Erneuerbare Energien zeigt: Das Tempo reicht nicht aus, um die gesetzten Klimaziele zu erreichen.

Die Internationale Agentur für Erneuerbare Energien (Irena) legte eine Zwischenbilanz zum Ausbau der Erneuerbaren Energien vor. Demnach lag die neu installierte Leistung aus Sonne, Wind und Wasserkraft im Jahr 2024 bei rund 582 Gigawatt – ein neuer Rekordwert. Doch trotz des Wachstums kommen die Staaten weltweit nicht schnell genug voran, um ihre selbst gesteckten Ziele zu erreichen.

Ambitionierte Ziele verfehlt

Auf der UN-Klimakonferenz von Dubai 2023 vereinbarten die Staaten, die Kapazität der Erneuerbaren Energien bis 2030 auf 11,2 Terawatt zu verdreifachen. Um dieses Ziel zu erreichen, müssten ab sofort jährlich zusätzlich 1.122 Gigawatt Kapazität installiert werden. Doch die 582 Gigawatt von 2024 reichen dafür bei weitem nicht aus.

Auch das Ziel, die Energieeffizienz bis 2030 zu verdoppeln, rückt in weite Ferne. Notwendig wäre dafür eine jährliche Wachstumsrate von vier Prozent. Aktuell liegt sie jedoch nur bei rund einem Prozent.

UN-Generalsekretär mahnt zur Eile

Die schleppenden Fortschritte bei der Energiewende werden auch Thema bei der kommenden Weltklimakonferenz der Vereinten Nationen sein, die am 10. November in Brasilien beginnt. UN-Generalsekretär António Guterres betonte, dass Erneuerbare Energien inzwischen schneller und günstiger verfügbar seien als die klimaschädlichen fossilen Brennstoffe.

“Doch das Zeitfenster, um das 1,5-Grad-Limit einzuhalten, schließt sich rapide”, warnte Guterres. “Wir müssen die gerechte Energiewende vorantreiben, ausweiten und beschleunigen – für alle, überall.”

1,5-Grad-Ziel gerät außer Reichweite

Das Ziel, die Erderwärmung möglichst auf 1,5 Grad im Vergleich zur vorindustriellen Zeit zu begrenzen, wurde 2015 auf dem Pariser UN-Klimagipfel beschlossen. Inzwischen gilt es jedoch als kaum noch erreichbar. Im Jahr 2024 wurde die 1,5-Grad-Grenze bereits gerissen. Offiziell als verfehlt gilt das Ziel aber erst nach einer mehrjährigen Überschreitung.

G20-Staaten in der Pflicht

Laut Irena-Bericht müssen vor allem die G20-Staaten, also die größten Industrie- und Schwellenländer, beim Ausbau der Erneuerbaren Energien die Führung übernehmen. Voraussichtlich werden sie bis 2030 mehr als 80 Prozent der weltweiten Kapazität stellen.

Zudem seien dringend massive Investitionen nötig: in Netze, Lieferketten und in die Produktion von Technologien für Solar- und Windenergie, Batterien und sogenannten grünen Wasserstoff.

Erstmals mehr Ökostrom als Kohlestrom

Trotz der ernüchternden Zwischenbilanz gibt es auch positive Entwicklungen: Eine Studie der Denkfabrik Ember zeigte vergangene Woche, dass im ersten Halbjahr 2025 erstmals weltweit mehr Grünstrom als Kohlestrom produziert wurde. Der Anteil der Erneuerbaren am globalen Strommix stieg auf 34,3 Prozent, während der Kohleanteil auf 33,1 Prozent sank.

Doch der Weg zu einer klimaneutralen Energieversorgung ist noch weit. Die Staatengemeinschaft muss ihre Anstrengungen massiv verstärken, um das Ruder noch herumzureißen und die drohende Klimakatastrophe abzuwenden.


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