Offshore-Windkraft trifft Meeresnutzung: Konflikt oder Koexistenz?

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Offshore-Windkraft trifft Meeresnutzung: Konflikt oder Koexistenz?

Offshore-Windkraft und Fischerei – ein Widerspruch? Ein schwedisches Projekt zeigt, wie beides Hand in Hand gehen kann. Wissenschaftler erforschen, ob Windparks sogar neue Lebensräume für Fische schaffen und die Koexistenz verschiedener Meeresnutzungen ermöglichen.

Der Ausbau der Offshore-Windkraft spielt eine Schlüsselrolle für das Erreichen der Klimaziele der Bundesregierung. Doch die Meeresflächen sind begrenzt und die Nutzungsansprüche vielfältig. Neben der Energiegewinnung dienen die Ozeane auch als wichtige Nahrungsquelle. Lässt sich beides vereinbaren? Dieser Frage gehen Forscher im schwedischen Offshore-Windpark Lillgrund nach, wie der Vattenfall-Konzern berichtet.


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Windparks als Schutzraum für Fische?

Die Wissenschaftler der Swedish University of Agricultural Sciences und des Energiekonzerns Vattenfall testen im Rahmen des Projekts WIND4COCO die Kombination von passiver Fischerei und Offshore-Windkraft. Dabei kommen stationäre, schonendere Fanggeräte zum Einsatz, die in den Flächen zwischen den Windturbinen platziert werden.

“Fallen können quasi ein Schutzraum sein: Fische, auf die der Fang nicht abzielt, werden einfach wieder freigelassen”, erklärt Peter Ljungberg von der Swedish University of Agricultural Sciences. “Und es ist einfacher, Vögel und Meeressäuger wie etwa Robben von dem gewünschten Fang und von dem Fanggerät fernzuhalten.”

Anders als große Schleppnetze ermöglichen die vertikal eingesetzten Netze eine gezieltere Befischung bestimmter Arten. Unerwünschter Beifang lässt sich so auf ein Minimum reduzieren. Auch Vögel und Meeressäuger wie Robben können besser ferngehalten werden. Die Forscher sehen in den Fallen sogar eine Art Schutzraum für Fische.

Konflikt oder Koexistenz?

Gerade in den relativ flachen, küstennahen Gebieten von Nord- und Ostsee, wo sich der Ausbau der Windenergie derzeit konzentriert, könnte sich der Nutzungsdruck in den kommenden Jahren weiter erhöhen. Laut Tim Wilms, Bioscience Expert bei Vattenfall, werden sich die einzelnen Branchen dort “nicht den Luxus leisten können, unbeirrt weiter nur für sich zu wirtschaften”.

“Wenn wir jetzt nicht anfangen, nach Synergien Ausschau zu halten, laufen wir Gefahr, später in räumliche Konflikte zu geraten”, so Wilms. Durch eine naturverträgliche Gestaltung könnten Windparks die Meeresfauna unterstützen und gleichzeitig sauberen Strom erzeugen. Wo es die Vorschriften und die Sicherheit zulassen, könne zwischen den Turbinen passiv gefischt werden.

Die Forscher sehen in der passiven Fischerei in Windparks eine Chance, beide Nutzungsformen zu vereinbaren. Neben der nachhaltigen Stromerzeugung könnten die Anlagen so auch neue Lebensräume für Fischbestände schaffen. Weitere Ideen für die gemeinsame Nutzung sind laut Vattenfall Aquakulturen wie Algenzucht, Naturschutzmaßnahmen oder sogar schwimmende Solaranlagen.

Die Ergebnisse aus Lillgrund deuten darauf hin, dass eine Koexistenz von Energiegewinnung, Fischerei und Meeresschutz möglich ist – vorausgesetzt man findet intelligente Lösungen für die gemeinsame Nutzung der Flächen. Die Vision: eine Zukunft, in der erneuerbare Energien, nachhaltige Fischerei und Naturschutz Hand in Hand gehen.


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